Zusammenziehen mit dem Partner oder als WG

Zusammenziehen mit dem
Partner oder als WG

© bernardbodo / iStock

Wer für ein Studium oder eine Ausbildung in die erste eigene Wohnung und vielleicht sogar in eine neue Stadt umziehen möchte, muss zuerst die Wohnungssuche erfolgreich hinter sich bringen. Je nach Studienort kann die Suche ganz schön an den Nerven zerren, denn oft ist geeigneter Wohnraum rar und teuer. Wer als Paar umzieht, sucht zumindest nicht allein. Für Singles kann das Leben in einer Wohngemeinschaft günstig und zudem gesellig sein. Bevor man sich an eine WG-Gründung wagt, stehen aber erst einmal folgende Fragen im Raum: Wie soll mein neues Zuhause aussehen und wer zieht mit in die WG ein? Was man dabei beachten sollte, haben wir in einer Checkliste zusammengefasst.

Zweck-WG oder Freundschafts-WG?

Wer auf Mitbewohner-Suche geht, sollte bereits eine Vorstellung vom gewünschten WG-Leben haben. Was für eine Art von Wohngemeinschaft schwebt Ihnen vor?

  • Zweck-WG oder eine mit Option auf neue Freundschaften? Ist es Ihnen wichtig, dass potenzielle Mitbewohner Lust auf gemeinsame Aktionen wie z. B. Spiele- oder Fernsehabende haben?
  • Was soll geteilt werden? Ein Wohnzimmer? Die Haushaltskasse? Oder lediglich der Flur?
  • Ist ein Putzplan nötig oder ist es finanziell möglich, eine Putzhilfe zu engagieren?
  • Soll es ein regelmäßiges WG-Treffen geben, bei dem alle wichtigen Details besprochen werden?

Die idealen Mitbewohner

Zusammenwohnen ist etwas sehr Intimes, daher sollte die Chemie zwischen den Bewohnern stimmen. Allerdings ist ein guter Freund nicht immer auch ein idealer Mitbewohner. Selbst die liebste Klassenkameradin kann aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen von Privatsphäre oder Sauberkeit eine ganz ungeeignete Mitbewohnerin sein. Bei der Suche nach einem geeigneten Mitbewohner können folgende Punkte und Fragen zur Orientierung helfen:

  • Die Altersspanne sollte nicht zu groß sein.
  • Wollen Sie nur mit Männern oder nur mit Frauen zusammenleben? Eine gemischte WG kann sowohl bereichernd sein als auch gewisse Spannungsfelder aus dem Weg räumen.
  • Wichtiger als gleiche Interessen sind ähnliche Lern- oder Partygewohnheiten.
  • In Sachen Sauberkeit ist es ratsam, wenn jeder die Karten auf den Tisch legt und ähnliche Vorstellungen mitbringt. Wie oft möchte man, dass das Bad und die Küche geputzt werden, der Flur gesaugt und Staub gewischt wird?
  • Wie wichtig ist den potenziellen WG-Bewohnern ihre Privatsphäre? Wollen sie Ihre Zimmer abschließen können oder sollen die Türen immer allen offenstehen? Wollen sie den Großteil der Zeit gemeinsam in einem Gemeinschaftsraum verbringen oder den anderen nur ab und zu über den Weg laufen?
  • Wenn Sie in eine bereits bestehende WG ziehen möchten, sollten Sie beim Kennenlernen ehrlich sein. Es bringt Ihnen nichts, wenn Sie zu allem Ja und Amen sagen und später unzufrieden sind. So tun Sie weder sich selbst noch Ihren Mitbewohnern einen Gefallen.

Tipp:

Bei Verhaltensweisen, die Ihnen besonders wichtig sind, sollten Sie gleich zu Beginn Regeln aufstellen. Zum Beispiel: „Die Klobrille bleibt unten." „Besuch nur nach vorheriger Absprache." „Wenn eine bestimmte Sendung läuft, gehört das Wohnzimmer mir." So können Sie Ärger vorbeugen und jeder weiß, woran er ist.

Ist die Wohnung WG-tauglich?

Während der Wohnungsbesichtigung sollte man folgende Fragen im Hinterkopf behalten:

  • Eignet sich der Grundriss für eine WG? Sind alle Zimmer ungefähr gleich groß?
  • Ist ein Badezimmer ausreichend für die Anzahl an Mitbewohnern?
  • Welche Geräte beziehungsweise Gemeinschaftsmöbel müssen angeschafft werden?
  • Gibt es einen Dachboden oder Keller, wo doppelt vorhandene Möbel oder Haushaltsgegenstände gelagert werden können?
  • Falls Sie ein Zimmer in einer bereits bestehenden WG besichtigen, informieren Sie sich auch über alle Einrichtungsgegenstände und Gemeinschaftsräume. Stehen beispielsweise Waschmaschine, Ofen und Geschirrspülmaschine zur Verfügung? Dürfen Wohnzimmer, Garten, Balkon, Dachboden und Co. mitgenutzt werden?

Tipp:

Klingt etwas merkwürdig, kann aber sehr hilfreich sein: Gehen Sie in der neuen Wohnung auf die Toilette. So können Sie besser einschätzen, ob die Sauberkeit in der WG Ihren Ansprüchen genügt.

Studieren mit 17 und Wohnungssuche

Wer mit 17 eine Wohnung mieten möchte, muss zunächst den Vermieter überzeugen. Denn auch wenn die Eltern den Vertrag unterschreiben, wird nicht jeder Wohnungsbesitzer einen minderjährigen Bewohner akzeptieren. Einfacher ist es daher, in einer Wohngemeinschaft unterzukommen. Am ehesten bietet sich eine Erstsemester-WG an, denn hier haben alle mit den gleichen Startschwierigkeiten zu kämpfen und die Altersunterschiede sind für junge Studenten meist nicht groß.

Alternativ kann ein Wohnheimplatz für viele Studienanfänger besonders attraktiv sein, da die Zimmer oder Wohnungen günstig sind und häufig nah an der Uni liegen. Um einen Platz sollte man sich allerdings frühzeitig kümmern. Häufig bieten Studentenwerke offene Wartelisten an, auf die man sich bis zu einem halben Jahr vorher eintragen lassen kann – auch wenn man noch gar keine Zusage von der Uni erhalten hat.

Mietvertrag und Nebenkosten

Es gibt verschiede Möglichkeiten, einen Mietvertrag für eine WG abzuschließen. Bevor man sich für eine Wohnung entscheidet, gilt es Folgendes zu beachten:

  • Sollen nur einer oder alle Bewohner als Hauptmieter im Vertrag stehen? Wenn es nur einen Hauptmieter gibt, informieren Sie sich über die rechtliche Situation von Untermietverträgen.
  • Wenn es nur einen Hauptmieter gibt, ist es empfehlenswert, im Vertrag festzuhalten, dass die anderen Mitbewohner in der Wohnung bleiben können, falls dieser auszieht. 
  • Schriftlich geregelt werden sollte auch, dass alle Mitbewohner die Nebenkosten anteilig zahlen. Falls ein Mitbewohner z. B. aufgrund vieler technischer Geräte mehr Strom verbraucht, sollte auch geregelt werden, ob derjenige einen größeren Beitrag leistet.
  • Überlegen Sie sich, ob ein Mieter allein die Kaution übernimmt oder ob die Kaution anteilig gezahlt werden soll. Bei einer Teilung der Kaution muss das Rückzahlungsprozedere im Vertrag geregelt werden.

Sind alle Unklarheiten beseitigt, kann die Wohnungssuche starten.

Ihre Mietkautions-Versicherung

Für wenige Euro im Jahr übernimmt die Deutsche Kautionskasse Ihre Mietkaution. So bleibt Ihnen mehr Geld für den Umzug und die Einrichtung.

Wer in einer WG wohnt, muss vor allem eines sein: kompromissbereit. Aber besonders beim Thema Sauberkeit wird das Zusammenleben auf die Probe gestellt. Denn was für den einen wie ein sauberer Boden aussieht, grenzt für andere bereits an Verwahrlosung. Was das Zusammenleben daher bedeutend einfacher macht, ist ein ähnliches Schmutzempfinden. Man sollte also bereits vor dem Einzug in die WG die Bewohner und sich selbst fragen, welche Verhältnisse toleriert und welche Wohnsituationen auf keinen Fall akzeptieren werden können. Wer hier mogelt, macht sich im Nachhinein das Leben schwer, denn Putzteufel und Schmutzfinke in einer WG können nicht funktionieren.

Ordnung und Sauberkeit in der WG: So klappt es

Putzplan: Ein klarer und fairer Putzplan funktioniert in fast jeder WG. Dabei gibt es mehrere Optionen. Reihum putzt jede Woche einer der Mitbewohner die ganze Wohnung oder jeweils einen der Gemeinschaftsräume. Dabei sollte nicht ein bestimmter Tag zum Putzen festgelegt werden, sondern besser eine Zeitspanne (beispielsweise von Freitag bis Montag) – das verschafft allen eine gewisse Flexibilität.

Reinigungskraft: Wenn die Mitbewohner genug Geld verdienen oder teilweise auf die Eltern zurückgreifen können, besteht auch die Möglichkeit, eine Reinigungskraft für die WG zu engagieren. So wird das Zusammenleben häufig deutlich entspannter.

Rücksichtnahme sorgt für ein harmonisches Miteinander

Rücksichtnahme ist für ein harmonisches Miteinander in einer WG sehr wichtig. Wer ständig bis drei Uhr Nachts laute Musik hört, während die anderen schlafen wollen, macht sich schnell unbeliebt. Auch der Hinweis „Sagt mir einfach Bescheid, wenn es zu laut wird“ ist nicht gerade förderlich. Denn wer seinen Mitbewohner ständig bitten muss, die Musik leiser zu drehen, wird bald genervt sein. Im Notfall den Strom abzuschalten ist vielleicht für den Moment effektiv, könnte aber eine heftige Gegenreaktion auslösen. Mit folgenden Maßnahmen vermeiden Sie Stress in der WG:

  • Bereits vor dem Einzug sollte man Themen wie Party, laute Musik, Lern- und Ruhezeiten ansprechen.
  • Studenten in Prüfungsphasen und solche mit gerade bestandenem Universitätsabschluss sollten nicht unbedingt zusammenziehen. Gleiches gilt für Studenten und Azubis. Hier sind die Lebensrhythmen so unterschiedlich, dass es meist automatisch zu Auseinandersetzungen kommt.
  • Vereinbaren Sie feste Ruhezeiten. Legen Sie etwa fest, dass ab 23 Uhr keine laute Musik mehr gehört wird und die Freunde, die der Mitbewohner zum „Vorglühen“ eingeladen hat, sollten sich langsam in Richtung Party aufmachen.
  • Stehen stressige Lern- oder Arbeitsphasen an, sollten Sie am besten alle Mitbewohner informieren und um Rücksicht bitten.

Tipp:

Offen Ärgernisse ansprechen. Wer immer alles in sich reinfrisst oder schlagartig die Küche verlässt, sobald der nervige Mitbewohner den Raum betritt, hält diese Situation nicht lange durch. Regelmäßige WG-Abende helfen Probleme, anstehende Investitionen oder geplante Partys rechtzeitig anzusprechen.

Jeden Tag gemeinsam aufwachen und dann Frühstück im Bett – so sieht wohl die Idealvorstellung vieler Paare vom Zusammenziehen aus. Aber wenn aus zwei Wohnungen eine wird, geht das meist nicht ohne Reibereien. Damit es bei Ihnen auch langfristig harmonisch bleibt, haben wir ein paar hilfreiche Tipps zusammengestellt.

Wie soll die gemeinsame Wohnung aussehen?

Erster Schritt: Setzen Sie sich in Ruhe mit Ihrem Partner zusammen und sprechen Sie darüber, wie Ihr gemeinsames Zuhause aussehen soll – und vor allem, wo Sie wohnen möchten. Sonst kann es passieren, dass Sie nach einer Wohnung im angesagten Stadtviertel Ausschau halten, während Ihr Partner nach dem perfekten Einfamilienhaus auf dem Land sucht.

Zweiter Schritt: Wie viel Platz brauchen Sie für sich? Für einige Paare ist es bereits eine Katastrophe, eine Nacht voneinander getrennt zu verbringen, andere Paare benötigen mehr Freiraum. Besprechen Sie vorher, wie groß die Wohnung sein soll, damit Sie sich anschließend nicht auf die Nerven gehen.

Tipp: Mund-zu-Mund-Propaganda

Oft unterschätzt wird die Mund-zu-Mund-Propaganda. Zugegeben: Eine gezielte Suche ist so nicht möglich. Aber gerade in angespannten Wohnungsmärkten werden Immobilien schon vergeben, bevor sie überhaupt frei sind oder die Kündigung geschrieben ist. Es schadet also nicht, im Bekanntenkreis zu erzählen, dass man auf der Suche ist und wie die Wünsche aussehen.

Versicherungen und Verträge

Verliebte sprechen nicht gerne über unromantische Dinge wie Versicherungen und Verträge. Sinnvoll ist ein Abgleich aber allemal, denn im besten Fall sparen Sie und Ihr Partner bares Geld.

  • Die Hausratversicherung: Wer zusammenzieht, benötigt nur noch eine Hausratversicherung. Ein Recht darauf, den Vertrag vorzeitig zu kündigen, haben Sie allerdings nicht. Viele Versicherer sind aber kulant und akzeptieren eine frühzeitige Kündigung. Achtung: Die Versicherungssumme muss beim bestehenden Vertrag erhöht werden, damit diese dem Wert der gemeinsamen Wohnung entspricht.
  • Die Haftpflichtversicherung: Auch die Haftpflichtversicherung kann zusammengelegt werden. Aber Vorsicht: Bei unverheirateten Paaren kann dies zu Problemen führen, wenn ein Partner am Eigentum des anderen einen Schaden verursacht oder der Partner körperlich verletzt wird. Unverheiratete Paare müssen für diese Schäden selbst aufkommen und sind mit einer gemeinsamen Haftpflichtversicherung nicht abgesichert.
  • Der Mietvertrag: Den Vertrag sollten immer beide unterschreiben. So hat jeder die gleichen Rechte und Pflichten, wie etwa die Übernahme der Mietkosten. Kommt es zur Trennung, haben beide Anspruch auf die Wohnung, folglich kann der eine den anderen Partner nicht einfach vor die Tür setzen. Außerdem fördert der gemeinsame Mietvertrag das Wir-Gefühl.

Gemeinsame Kosten aufteilen

Bevor Sie zusammenziehen, sollten Sie klären, wie viel Geld pro Monat für Miete, Lebensmittel und Nebenkosten zur Verfügung steht. Außerdem müssen Sie sich einigen, wer welche Kosten trägt.

  • Die Fifty-Fifty-Lösung: Jeder zahlt den gleichen Anteil der Gesamtkosten. Dazu kann man sich beispielsweise ein gemeinsames Konto einrichten, auf das beide einzahlen und von dem die monatlichen Lebenshaltungskosten abgehen. Hier empfiehlt es sich, großzügig zu sein – das erspart Streit.
  • Zahlung nach Einkommen: Gerade für Paare, deren Einkommen sich stark unterscheiden, bietet sich die anteilige Zahlung an. Alle anfallenden Kosten werden je nach Einkommen prozentual geteilt. Auch hierfür kann ein Gemeinschaftskonto die praktischste Lösung sein. Sie überweisen dann einfach unterschiedliche Beträge.
  • Die Versorger-Lösung: Besonders Paare mit Kindern teilen sich oft auf, sodass ein Elternteil mit den Kleinen zu Hause bleibt und der Partner arbeitet und die Familie ernährt. Bei dieser Lösung muss aber beiden Partnern klar sein, dass Hausarbeit und Erziehung der Kinder einen gleichwertigen Vollzeitjob darstellen.

Die Wohnung gemeinsam einrichten

Schwierig wird das Zusammenziehen vor allem dann, wenn die Partner einen völlig unterschiedlichen Geschmack haben. Klären Sie im Vorfeld, welche Möbel mit ins neue Zuhause dürfen. Hier finden Sie ein paar Tipps, wie Sie sich fair einigen können:

  • Jeder benennt drei Einrichtungsgegenstände aus der eigenen Wohnung, die unbedingt mit in die neue Wohnung sollen.
  • Jeder benennt drei Einrichtungsgegenstände des anderen, die definitiv nicht mit in die Wohnung kommen sollen. Überlegen Sie, ob Sie auch in der neuen Wohnung eigene Zimmer benötigen. Möbelstücke, die vom anderen verschmäht wurden, Ihnen aber wichtig sind, könnten dann im eigenen Zimmer stehen.
  • Gehen Sie neue Möbelstücke gemeinsam einkaufen und sprechen Sie am besten bereits im Vorfeld über Ihre Vorstellungen.
  • Um den Abschied von ausrangierten Möbelstücken zu erleichtern, kann man sich auf eine Übergangslösung einigen. Omas Fliesentisch oder die rote Ledercouchgarnitur müssen ja nicht gleich auf den Sperrmüll. Wenn der Partner sehr daran hängt, verbannen Sie die Möbel erst einmal auf den Dachboden oder in den Keller.

Wichtig:

Seien Sie bei all diesen Schritten kompromissbereit. Kein Sessel und kein Ölgemälde sind es wert, sich ernsthaft darüber in die Haare zu bekommen.

Gute Gelegenheit zum Entrümpeln

Ein Umzug biete eine gute Gelegenheit zum Entrümpeln. Gerade doppelt vorhandene Möbelstücke sollte man nicht noch lange aufbewahren, sondern sich von Altlasten befreien. Mit ein bisschen Glück kommt dabei sogar noch etwas Geld zusammen, das Sie zum Beispiel für einen erholsamen Kurzurlaub nach dem Umzug verwenden können. Denn gut erhaltene Möbel, die nicht mehr gebraucht werden, können etwa auf dem Flohmarkt oder im Internet verkauft werden.

Ganz allgemein stellt ein gemeinsames Zuhause aus finanzieller Sicht meist eine kluge Entscheidung dar und ist deutlich günstiger als der Erhalt zweier Single-Wohnungen.

Mustervorlagen & Checklisten

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