Merkmale von Fogging
Schwarze Beläge ziehen sich beim Fogging über Wände und Einrichtung. Dabei kann die Stärke des Befalls stark variieren: Einzelne schwarze Stellen sind ebenso möglich wie eine komplett schwarze Wohnung. In extremen Fällen legt sich der dunkle Film in den Haaren der Bewohner ab oder findet sich sogar im Kühlschrank, weiß Heinz-Jörn Moriske, Direktor der Beratungsstelle Umwelthygiene im Umweltbundesamt. Der Professor kennt aber auch kuriose Beispiele. „In einem Fall ist das Fogging nur aufgefallen, weil sich der weiße Pudel der Mieterin in der Wohnung immer schwarze Füße geholt hat.“
Doch es gibt in allen Fällen einige Gemeinsamkeiten. Das Phänomen tritt in erster Linie im Winter beziehungsweise in der Heizperiode auf und es betrifft Wohnungen, die erst kürzlich renoviert wurden. „Dabei kann die Renovierung aber bis zu einem knappen Jahr zurückliegen“, erklärt Moriske. Auffällig ist außerdem, dass die Verfärbungen mehr oder weniger plötzlich auftauchen, meist innerhalb von wenigen Wochen. Im schlimmsten Fall sind die Wände innerhalb von einem Tag schwarz und der Effekt breitet sich aus.
Unterscheidung zwischen Fogging und Schimmel
Die Belege wirken auf den ersten Blick wie Ruß oder Schimmel. Sie sind aber immer schwarz-grau und fühlen sich schmierig und fettig an. Das stellt man fest, indem man die Tastprobe macht und mit den Fingern über die betroffenen Stellen fährt. „Daran kann man auch den Unterschied zum Schimmel erkennen“, sagt Moriske.
Im Gegensatz zu Schimmel gilt Fogging vor allem als ästhetisches, nicht als gesundheitliches Problem. „Bislang sind keine gesundheitlichen Gefährdungen bekannt. Aber eine Garantie gibt es nicht“, sagt Rita Maria Jünnemann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Moriske, der Experte für Umwelthygiene, sieht das ähnlich: „Solange es sich nicht um ein massives Auftreten von Fogging handelt und zusätzlich Ruß auftritt, muss man sich keine akuten Sorgen machen.“
Die Ursachen von Fogging
Lange lagen die Ursachen für den Fogging-Effekt im Dunklen. Mittlerweile sind sich die Experten einig, dass Fogging durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren ausgelöst wird. Ausschlaggebend sind bestimmte chemische Substanzen und Verbindungen. Dazu gehören die sogenannten SVOCs, schwerflüchtige Kohlenwasserstoffverbindungen. Sie wurden seit den 90er Jahren vermehrt in Baumaterialien eingesetzt, was auch das plötzliche Auftreten erklärt. Sie sind aber auch in elektronischen Geräten zu finden. Weichmacher spielen ebenfalls eine Rolle. Auch Ausdünstungen von Tapeten und sogar Plastikgegenständen können ein auslösender Faktor sein.
Zu den chemischen Faktoren müssen allerdings weitere Aspekte hinzukommen. Wohnungen mit schlechten thermischen Eigenschaften sind stärker betroffen, da hier das Phänomen leichter sichtbar wird. Konkret heißt das: Dort, wo Wärmebrücken auftreten oder unterschiedliche Wärmeeigenschaften von Baumaterialien zusammentreffen, setzen sich die Partikel vermehrt ab. „In der Praxis sehen wir die Ablagerungen oft dort, wo die Außenwände schlechtere Dämmeigenschaften aufweisen“, sagt Jünnemann. So habe sie bereits Fälle erlebt, bei denen sie am Fogging-Belag genau erkennen konnte, wo die schlecht isolierenden Fugen in der Wand verliefen. Der schwarze Schmierfilm habe sich in Streifen auf der Tapete abgesetzt, da es an diesen Stellen offensichtlich kälter war.
Die Nutzungsgewohnheiten der Bewohner spielen ebenfalls eine große Rolle. „Nur so lässt sich erklären, dass in neugebauten Miethäusern mit identischen Einheiten nur einzelne Wohnungen von dem Phänomen betroffen sind“, sagt Moriske. Wichtigster Punkt ist das Lüftungs- und Heizverhalten. Da das Lüften im Winter oft eingeschränkt wird, können sich die chemischen Substanzen, die oft über Jahre unbemerkt – weil unriechbar – ausdünsten, in der Raumluft vermehrt ansammeln. Durch das Heizen verändern sich die Luftströme in der Wohnung, Staub wird so zusätzlich aufgewirbelt.
Das verstärkte Abbrennen von rußenden Kerzen ist ebenfalls ein Faktor. Wissenschaftlich diskutiert wurde auch über Einflüsse von Kosmetika wie Haarspray, bisher liegen aber keine eindeutigen Ergebnisse vor.