Marokkanisch inspirierte Fliese des Fliesenherstellers Steuler-Fliesen GmbH

Badfliesen: Aktuelle Trends

© Casablanca / Steuler-Fliesen GmbH

Zeitlos, praktisch, gut zu reinigen: Fliesen sind im Bad an der Wand und am Boden nach wie vor gesetzt, auch wenn es mittlerweile zahlreiche Alternativen auf dem Markt gibt. Neue Formen und Farben bieten eine wesentlich größere Auswahl als früher. Hier erfahren Sie mehr über die aktuellen Trends rund um Badfliesen.

Keramikfliesen bekommen Konkurrenz

Wer ein neues Bad plant, denkt bei den Wänden und beim Boden häufig zuerst an die gewohnte Keramikfliese. Sie ist im Bad immer noch erste Wahl, weil sie zahlreiche Vorteile bietet. „Kaum ein anderes Material hält den Belastungen über Jahre so unbeschadet stand wie die Fliese“, sagt Jens Fellhauer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Keramische Fliese (BKF). „Und kaum ein anderes Material bietet diese Kombination aus funktionalen Vorzügen, wie beispielsweise eine zuverlässige Rutschhemmung oder den ausgesprochen hohen Reinigungskomfort.“

Dennoch werden die verwendeten Materialien im Bad peu à peu vielfältiger, beobachtet Uta Kurz, Trendanalystin aus Werne. „Heute fliest man oft nicht mehr das gesamte Bad, sondern nur die Nassbereiche rund um Dusche, Badewanne oder WC“, so die Expertin. Die anderen Bereiche im Bad werden dann mit einem Belag aus Putz versehen. Hier bietet sich beispielsweise Kalk-Putz an, weil er atmungsaktiv ist und die Feuchtigkeit im Bad regulieren kann. Wem Tapeten an der Wand zusagen, kann auch im Bad auf seine Kosten kommen. Mittlerweile gibt es Glasfasertapeten, die im Nassbereich problemlos verwendet werden können. Die Auswahl auf dem Markt ist sehr groß, optisch gibt es die Tapete in unzähligen Varianten, zumal sich auch eigene Fotos als Tapete herstellen lassen.

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© FLORIS / JASBA Mosaik Gmbh
© FLORIS / JASBA Mosaik Gmbh
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Trend: Fliesen werden größer

Lange Zeit galten Fliesen in der Abmessung 15 mal 15 Zentimeter als Standard für den Einsatz im Badezimmer. Nicht zuletzt dem großen Trend der Individualisierung geschuldet, finden sich seit einigen Jahren jedoch auch andere Varianten auf dem Markt. Fliesen sind mittlerweile in zahlreichen Formaten zu haben und werden tendenziell größer.

Viele Badfliesen haben aktuell eine Kantenlänge von über 50 Zentimetern, zum Beispiel das Format 25 mal 70 Zentimeter oder 30 mal 90 Zentimeter. Einen allgemein gültigen Standard gibt es nicht mehr, sagt Kurz. „Wenn wir überhaupt von einer neuen Standard-Fliese sprechen wollen, dann ist sie 60 mal 30 Zentimeter groß.“ Laut BKF werden aber auch vergleichsweise winzige Mosaikfliesen mit Abmessungen von 1 mal 1 Zentimeter nachgefragt.

Nachfrage nach XXL-Fliesen steigt

Das genaue Gegenteil von Mosaikfliesen sind Fliesen mit recht großen Dimensionen, die nach Expertenmeinung derzeit stark im Kommen sind. Es gibt diese Fliesen beispielsweise in den Größen von 80 mal 220 oder sogar 120 mal 260 Zentimeter. XXL-Fliesen haben einen entscheidenden Vorteil: „Ich kann eine Dusche mit nur zwei Fliesen belegen und ich habe anschließend keine Fugen mehr, in denen sich Schimmel bilden kann“, so Uta Kurz.

Für Hobby-Heimwerker allerdings gestaltet sich der Umgang mit diesen Fliesen schwierig, da sie aufgrund ihrer Größe recht unhandlich sind. In den meisten Fällen sind XXL-Fliesen daher nur zu zweit zu verlegen. Die Lochbohrungen für Armaturen müssen vorgefertigt werden, was nach Ansicht von Uta Kurz bei XXL-Fliesen eine Aufgabe für Profis ist. „Zum anderen muss der Untergrund absolut eben vorbereitet werden, damit sich beim Kleben keine Hohlräume bilden“, gibt die Expertin zu bedenken.

Kleiner Raum, kleine Fliese?

Galt vor einiger Zeit noch der Grundsatz, kleine Bäder müssten auch mit kleinen Fliesen ausgestattet werden, sehen die Experten diese Faustformel heute als überholt an. Mehr noch, mittlerweile ist sogar der Gegenteil der Fall, sagt Kurz: „Große Fliesen schaffen in kleinen Bädern mehr Raum.“ Denn es sind die Fugen, die dem Auge das Gefühl von Kleinteiligkeit vermitteln – bei kleinen Fliesen sind das naturgemäß mehr. 

Das passende Fliesenformat hängt nach Meinung von Jens Fellhauer aber auch vom Grundriss des Raumes ab. „In einem verwinkelten Bad oder einem kleinen Gäste-WC ist es aufgrund des anfallenden Verschnitts beim Verlegen sicher nicht sinnvoll, eine XXL-Wandfliese einzusetzen.“ Eine Bodenfliese im Format 60 mal 60 Zentimeter oder eine Wandfliese im Format 30 mal 90 Zentimeter könne aber durchaus in Betracht kommen.

Vieleckige Badfliese XENO der Firma AGROB BUCHTAL
© XENO / Deutsche Steinzeug - AGROB BUCHTAL

Moderne Fliesen: Sechs statt vier Ecken

Auch hinsichtlich der Fliesenform gibt es Neuigkeiten auf dem Markt: Neben den bereits erwähnten Mosaikfliesen sind derzeit sechseckige Varianten angesagt – nicht nur, aber besonders beim Bodenbelag. „Sie brechen die strenge Symmetrie von rechteckigen oder quadratischen Fliesen auf“, erklärt Badexpertin Kurz. Das wirke verspielt und mache ein Badezimmer wohnlicher. Die mehreckigen Fliesen gibt es sowohl in großen als auch in kleinen Formaten von 15 Zentimetern Durchmesser und häufig auch gemustert.

Bei den Verlegearten gibt es ebenfalls Veränderungen. Während Fliesen früher in Reihen gerade übereinander gesetzt wurden, sodass die Fugen Kreuze bildeten, ist heute die Verbandverlegung modern. „Dabei werden die Fliesen seitlich versetzt angebracht. Vor allem bei den querformatigen Fliesen hat das eine auflockernde Wirkung. Insgesamt macht eine solche Wand einen sehr edlen und eleganten Eindruck“, so die Kölner Innenarchitektin Birgit Hansen. Besonders gut eigne sich diese Verlegeart für Fliesen in Natursteinoptik.

Fliesen: Diese Materialien sind beliebt

Bei den Materialien für Badfliesen liegen verschiedene Strömungen im Trend. Naturstein-Optiken und reiner Naturstein wie Marmor gehören zu den Klassikern und bleiben weiterhin angesagt. Es muss aber nicht immer Keramik sein, aktuell liegen insbesondere dekorative Zementfliesen im Trend. Sie werden vielfach von Hand gemacht und nicht wie das Pendant aus Keramik gebrannt, sondern unter großem Druck gepresst. Diese Herstellungsweise erlaubt eine optische und farbliche Vielfalt, die an den Jugendstil des 19. Jahrhunderts erinnert. Zum Einsatz können die Fliesen sowohl an der Wand als auch auf dem Boden kommen. „Es wird insgesamt dekorativer und vielfältiger“, fasst Uta Kurz die aktuellen Trends auf dem Markt für Fliesen zusammen.

Sparsamer Einsatz von Fliesen

„Insgesamt werden in Bädern weniger Fliesen als noch vor zehn Jahren verwendet. Fliesen verlegt man heute nur noch in den Nassbereichen, also hinter Wanne, Dusche, Waschbecken und WC“, sagt Kurz. Verbleibende Flächen werden mit anderen Materialien gestaltet. „Mehrfachbeschichtete Holzverbundmaterialien und Plexiglas sind für die fugenlose Verarbeitung sehr gefragt“, sagt die Designexpertin.

Gleichzeitig ist ein weiterer Trend zu beobachten: Bodenfliesen setzen sich an der Wand fort. „Sehr gern wird für die Wand das gleiche Material und die gleiche Serie wie für den Boden verwendet, manchmal die Wandfliesen einen Ton heller gewählt. Das funktioniert mit warmen Farbtönen ebenso wie mit Grautönen“, so Hansen.

Holzdekorfliese der Firma Mando Cabana
© Mando Cabana / Deutsche Steinzeug

Große Vielfalt bei Holzdekor

Dank moderner Technik können die Hersteller den Fliesen jede beliebige Oberfläche geben. Bei den Wandfliesen liegen derzeit Vollformatdekore im Trend, sagt Jens Fellhauer vom BKF – zum Beispiel mit tastbarer Struktur, Ton-in-Ton-Mustern oder Matt-Glanz-Effekten. Uta Kurz zufolge gewinnt der „Used Look“ an Beliebtheit: Auf der Cersaie, der weltweit größten Messe für Fliesen und Sanitär, wurden beispielsweise Fliesen präsentiert, die aussehen wie die abgenutzten Pflastersteine der historischen Straßen von Paris.

In Zeiten, in denen Natur und Nachhaltigkeit für viele Menschen eine große Rolle spielen, werden auch natürliche oder natürlich aussehende Materialien stark nachgefragt. Aktuell sind Holzdekore sehr beliebt. „Sie haben aufgrund ausgefeilter Produktionstechnik und dem Einsatz von Digitaldruckern eine Authentizität erreicht, durch die der Boden nicht nur aussieht wie Holz, sondern sich durch fühlbare Maserungen auch so anfühlt“, sagt Fellhauer.

Die Produktionstechniken haben sich so enorm verbessert, dass sich keine zwei Fliesen gleichen und im verlegten Zustand kaum ein Unterschied zu echtem Holz oder Naturstein erkennbar ist. Dies zeigt sich auch bei der Oberflächenstruktur: „Fliesen sind heute matt. Das Vorbild Natur ist nicht nur optisch wahrzunehmen, man fühlt die klar strukturierten Oberflächen auch“, so Uta Kurz. Der Trend zu matten Fliesen hängt auch mit dem Anspruch an barrierefreies Wohnen zusammen – matte Fliesen sind weniger rutschig und damit sicherer.

Farben: Fliesen bleiben dezent

In farblicher Hinsicht sind Badfliesen eher zurückhaltend und bleiben dezent: Besonders gefragt sind Fliesen in Weiß, Schwarz oder Anthrazit. „Auch Grau ist derzeit ein großes Thema“, berichtet Uta Kurz von ihren Eindrücken nach den Messebesuchen. Der große Vorteil: Fliesen in diesen Farben bleiben zeitlos. „Ein neues Bad soll ja auch noch in zehn oder zwanzig Jahren gefallen“, sagt Jens Fellhauer. „Insofern sind Knallfarben eher etwas für die Hotel-Bar und nicht das private Bad.“

Statistisch gesehen renovieren die Deutschen ihre Bäder im Schnitt nur alle 20 Jahre. Hellgrau, Dunkelgrau und Schwarz verleihen dem Bad zudem einen einheitlichen Look, der sich mit vielen Einrichtungstrends gut ergänzt und mit modischen Accessoires immer wieder neu belebt werden kann. Dennoch sind farbige Fliesen nicht verboten. Sie werden allerdings eher zur Akzentuierung eingesetzt. Hierbei sind starke Töne wie Rot, Grün und Blau oder das edel wirkende Gold in diesem Jahr der Renner. Ob Farbe oder nicht, wie in jedem anderen Raum gilt auch im Bad: Erlaubt ist, was gefällt.

Vielseitigkeit von Fliesen

Fliesen sind mittlerweile nicht mehr nur im Bad und in der Küche angesagt. „In Neubauten werden sie – häufig in Holzoptik – immer öfter im gesamten Erdgeschoss eingesetzt“, beobachtet Birgit Hansen. Dabei bildet der Bodenbelag eine einheitliche Fläche. Das hat Gründe: Da Baugrundstücke teurer und Häuser mehr in die Höhe gebaut werden, wird der Wohnraum auf den einzelnen Etagen kleiner. Um einem beengten Raumgefühl entgegenzuwirken, entscheiden sich Architekten meist für offene Wohnbereiche, in denen Küche, Wohn- und Esszimmer ineinander übergehen. „Da ergibt sich oft kein sinnvoller Abschluss für den Fliesenbereich“, so Hansen.

Ein einheitlich gestalteter Boden unterstützt die offene Wirkung und lässt die Räume größer erscheinen. Daher werden die Beläge gern auch bis in die Außenbereiche gezogen: Die optisch gleichen Böden von Küche, Wohnzimmer und Terrasse schaffen weiche Übergänge von draußen und drinnen. Zudem sind Hansen zufolge Fliesen auch enorm praktisch, insbesondere für Familien mit kleinen Kindern: „Allergikerfreundlich, leicht zu reinigen, strapazierfähig. Für Flächen mit Fußbodenheizung sind sie wegen ihrer guten Wärmeleiteigenschaften sehr wirtschaftlich“, sagt Hansen. Sie beobachtet den Einzug von Fliesen mittlerweile vereinzelt auch in Kinder- und Schlafzimmer. Ein Nachteil bleibt allerdings: „Fliesen sind lauter als Holzböden.“

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