Als deutsche Hauptstadt zieht Berlin Menschen aus dem In- und Ausland an und ist auch für viele Reisende ein beliebtes Ziel. Doch obwohl jährlich Zehntausende Berliner umziehen und rege Fluktuation auf dem Wohnungsmarkt herrscht, ist es schwer, eine attraktive Mietwohnung in Berlin zu finden. Denn die Nachfrage übersteigt das Angebot an bezahlbarem Wohnraum.
Das liegt einerseits am starken Zuzug in die Metropole und andererseits an der Sanierung von Altbauimmobilien zu wahren Luxusobjekten in vielen Stadtteilen. In manchen Stadtteilen von Berlin ist es mittlerweile selbst für die Mittelschicht zu teuer, eine Wohnung zu mieten. Zudem werden in der Hauptstadt viele ehemalige Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt. Bei uns erfahren Sie alles Wichtige rund um die Hauptstadt und die Besonderheiten des Berliner Mietmarktes.
Mit rund 3,67 Millionen Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) ist Berlin doppelt so groß wie die Hansestadt Hamburg oder die bayerische Landeshauptstadt München. In den letzten Jahren wuchs die Stadt immer weiter – daran hatten sowohl die Geburten als auch der Zuzug ihren Anteil.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Verluste: Vor allem junge Familien verlassen die Stadt, da es immer schwieriger wird, eine bezahlbare Mietwohnung in Berlin zu finden. In der Metropole ist das Angebot mittlerweile knapp, wohingegen im Speckgürtel des Brandenburger Umlands nicht nur Mietwohnungen zu haben sind, sondern sich junge Familien häufig auch ein Eigenheim finanzieren können.
Berlin im Überblick: Einwohner: 3,67 Millionen, Fläche: 3,67 Millionen, Einwohnerdichte: 4.115 Einwohner pro Quadratkilometer, Gliederung: 12 Bezirke mit 96 Ortsteilen
Seit dem EU-Austritt des Vereinigten Königreichs am 1. Februar 2020 ist Berlin die größte Stadt der Europäischen Union (nach Einwohnern). Während es nach der Wiedervereinigung eine Leerstandsquote von sechs Prozent bei den Mietwohnungen gab, steht aktuell nur rund ein Prozent der Wohnungen leer.
Damals nutzten insbesondere Familien die Chance und zogen aus unsanierten Altbauwohnungen oder Plattenbauten aus. Im Gegensatz zu heute war es leicht, eine passende Mietwohnung in Berlin zu finden. Zunächst leerten sich die Stadtteile Hellersdorf, Marzahn, Hohenschönhausen und Lichterfelde. Bezirke wie der auch heute sehr beliebte Prenzlauer Berg zogen Familien, Studierende und Künstler mit einem attraktiven Umfeld und günstigen Mieten an.
Mittlerweile treffen Interessenten, die eine Mietwohnung in Berlin suchen, auf eine völlig andere Marktsituation. Wir geben Ihnen im Folgenden einen Überblick der wichtigsten Ursachen für den Wohnungsmangel und die stetig steigenden Mieten in der Hauptstadt.
Berlin wächst: Allein zwischen dem Jahr 2011 und heute ist die Stadt um rund 300.000 Einwohner gewachsen. Das entspricht etwa den Bewohnern einer Stadt wie Münster oder Mannheim.
Die Bautätigkeit bei Mietwohnungen in Berlin bleibt stark hinter der Einwohnerentwicklung zurück. Der Senat geht von einem Bedarf an 200.000 neuen Wohnungen bis 2030 aus. Mit nur 14.000 bis 17.000 neuen Wohnungen pro Jahr bleiben die Zahlen deutlich hinter dem Zuzug zurück.
Eine Wohnung in der Metropole Berlin gilt als Prestigeobjekt. Folglich werden immer mehr bezahlbare Mietwohnungen in Luxusobjekte für den Verkauf umgewandelt. Die teuerste Eigentumswohnung des letzten Jahres erzielte einen Verkaufserlös von rund sieben Millionen Euro.
Zusätzlich heizen Investoren die Gentrifizierung in den Stadtteilen an. Seit Wohnungen in London astronomisch teuer geworden sind und Experten – auch durch den Brexit – eine Immobilienblase befürchten, kaufen finanzstarke Investoren aus dem Ausland Luxuswohnungen in Berlin.
Je mehr Wohnungen aufwendig saniert und an gut betuchte Spekulanten verkauft werden, desto schwerer wird es, die Zusage für eine Mietwohnung in Berlin zu erhalten.
Auch Neubauten bedienen häufig das Luxussegment, welches für „normale“ Mieter unerschwinglich bleibt.
Die Anzahl an Single-Haushalten ist ein weiterer Grund, warum es immer schwieriger wird, in der Hauptstadt eine Wohnung zu mieten. In Berlin lebt nahezu jeder Zweite als Single (48,5 %). Zwar liegt Berlin mit diesem Anteil an Single-Haushalten lediglich auf Platz 24 der deutschen Städte, doch im Bundesdurchschnitt wohnen nur rund 38 Prozent der Deutschen allein. In einer Stadt mit Wohnungsknappheit wie Berlin macht sich diese Quote durchaus bemerkbar. Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die Haushaltsgrößen in Berlin auf einen Blick.
Durchschnittliche Haushaltsgröße: 1,79 Personen
Quelle: Statistisches Bundesamt, Angaben aus dem Jahr 2018
Die vielen Studierenden in Berlin sind ein weiterer Grund, warum es so schwer ist, eine Wohnung in der Hauptstadt zu mieten. Im gesamten Stadtbereich stehen nur 9.000 Wohnheimplätze zur Verfügung. 4.000 Studierende stehen für diese Plätze auf der Warteliste. Attraktive Angebote für Mietwohnungen in Berlin ziehen folglich nicht selten 150 oder mehr Bewerber an. Dementsprechend wird es für Interessenten fast unmöglich, auf sich aufmerksam zu machen und den Vermieter oder Makler zu überzeugen.
Auf den ersten Blick wirken die Preise moderat, wenn Sie eine Mietwohnung in Berlin suchen. Der durchschnittliche Mietpreis im Jahr 2019 lag bei 6,72 Euro pro Quadratmeter (nettokalt). Das klingt für eine Millionenstadt mit hoher Nachfrage zunächst nicht besonders teuer. Allerdings rufen die Vermieter in den beliebten und sanierten Gründerzeit-Altbauten und in guten Lagen ganz andere Preise auf. Trotz Mietpreisbremse und Mietendeckel sind insbesondere Appartements in den zentrumsnahen und hippen Vierteln oft mehr als doppelt so teuer.
2019 zeichnete sich ein moderaterer Rückgang der Mietpreise ab. Erstmals seit Jahren ist bei Mietwohnungen in Berlin mit geringeren Preissteigerungen zu rechnen. Es scheint, als ob die Maßnahmen der Verwaltung, die Mieten über Preisbremsen und Mietendeckel zu regulieren, erste Früchte tragen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Mietpreise in Berlin der letzten 3 Jahre nach Wohnungsgrößen bei Neuvermietung:
Mietpreis (pro m²) im Median
Informationen zur Berechnungsgrundlage:
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren auf immonet.de inserierte Angebote. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der im Jahre 2017 bis 2019 angebotenen Wohnungen wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung.
Im Schnitt stiegen die Preise für Mietwohnungen in Berlin seit dem Jahr 2000 jedes Jahr um 2,8 Prozent. Dabei kletterte die durchschnittliche Nettokaltmiete von damaligen 4,24 Euro pro Quadratmeter auf 6,72 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2019. Auffallend klein fiel dabei die Mietpreissteigerung von 2018 auf 2019 aus, sie lag lediglich bei 2,5 Prozent. Allerdings hatten viele Vermieter vorgesorgt und kurz vor Inkrafttreten der Mietpreisbremse bei neu abgeschlossenen Verträgen im Juni 2015 die Mieten kräftig erhöht – in diesem Jahr gab es einen satten Anstieg von 4,8 Prozent.
Für Mietwohnungen in Berlin gilt seit 2019 ein neuer Mietspiegel. In der Hauptstadt stellt sich die Marktsituation folgendermaßen dar: Es gibt insgesamt 1.906.400 Wohnungen, davon sind 1.638.800 Mietwohnungen. Von diesen fallen 1.395.800 unter den Mietspiegel. Ausgenommen vom allgemeinen Mietspiegel sind Neubauten ab 2018, umfassend sanierte Objekte und Sozialwohnungen.
Der Mietspiegel erleichtert Ihnen die Einordnung der Miethöhe, die für Ihre Wunschwohnung verlangt wird. In Berlin gilt seit 2019 für die Dauer von fünf Jahren ein sogenannter Mietendeckel. Das bedeutet konkret:
Die Kaltmieten für Wohnungen in Berlin sind auf den gezahlten Preis vom 18.06.2019 eingefroren.
Für Mietwohnungen in Berlin dürfen maximal die vom Senat festgelegten Mietobergrenzen gefordert werden.
Für Modernisierungsmaßnahmen dürfen die Mieten die Mietobergrenzen um maximal 1,40 Euro pro Quadratmeter überschreiten.
Der Mietendeckel gilt nicht für geförderten Wohnraum (Sozialwohnungen), für seit dem 01.01.2014 bezugsfertige Neubauten, Wohnheime und Trägerwohnungen.
Es gelten aktuell folgende Mietobergrenzen:
Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Stand 2. September 2019
Für Wohnungssuchende sind Mietwohnungen in Berlin-Spandau sehr interessant. Der Bezirk kombiniert ein Altstadtflair mit viel Grünflächen und alteingesessenen Betrieben sowie Start-ups. Günstige Mieten und ein attraktives Umfeld mit vielen Sport- und Freizeitmöglichkeiten entlang der Spree machen Spandau zu einer eigenen Stadt in der Stadt.
Die Einwohner schätzen die zahlreichen Restaurants, Kneipen und Feste ebenso wie die ausgezeichnete Gesundheitsversorgung. Der Bezirk unterteilt sich in neun Ortsteile und bietet für jeden Suchenden die passende Wohnung, von der einfachen Lage und Ausstattung bis hin zum Luxussegment.
Lichtenberg ist der Bezirk mit den meisten Mietwohnungen in Berlin. Hier wechseln sich beeindruckende Gründerzeithäuser und Stadtvillen mit modernisierten Plattenbauten und Neubausiedlungen ab. Je nach Lage bestehen für Suchende gute Chancen, hier eine Wohnung anmieten zu können.
In Berlin-Lichtenberg ist die Nachfrage innerhalb der Szeneviertel wie beispielsweise Friedrichshain hoch, während die Auswahl an Wohnraum insbesondere in den nördlichen Kiezen vergleichsweise groß ist. Hier sind auch die Mieten moderater. Viele Immobilien sind durch das sogenannte Bauherrenmodell saniert worden. Dieser Zusammenschluss der Bewohner, die das Wohnen selbst in die Hand nehmen, beeinflusst die Stimmung im Viertel. Besonders viele Künstler und Kreative fühlen sich in Lichtenberg wohl.
Berlin-Mitte ist sehr lebendig, hier finden Sie die bekannten Einkaufsmeilen der Stadt und das Regierungsviertel. Der Bezirk umfasst die Stadtteile Tiergarten, Wedding und Mitte. Es ist allerdings schwer, hier eine Wohnung zu finden: In Berlin-Mitte vermischen sich historische Bauwerke, touristische Sehenswürdigkeiten und kulturelle Angebote auf besonders charmante Weise, deshalb ist dieser Teil der Stadt sehr beliebt und entsprechend hoch ist auch die Nachfrage nach Wohnraum.
Für viele Berliner kommt die abwechslungsreiche, aber hektische Mitte zum Wohnen nicht infrage, sie kommen nur zum Shoppen und Flanieren hierher. Dank des hervorragend ausgebauten Nahverkehrs sind Abstecher in das Herz der Stadt jederzeit leicht und stressfrei möglich.
In Berlin-Charlottenburg und in Wilmersdorf entscheiden Sie sich für den ehemals bürgerlichen Kern Westberlins. Gediegen, ruhig und auf dem Ku‘damm zu Hause ist eine typische Beschreibung für die Bewohner dieser beiden Stadtteile. Hier finden Sie überdurchschnittlich viele Singles, die größtenteils gut situiert sind. Für die meisten Familien ist das elegante Pflaster in Charlottenburg und Wilmersdorf zu teuer, die Mieten liegen deutlich über dem Berliner Durchschnittsniveau.
In Berlin haben Sie viele Mitbewerber für eine Mietwohnung – eine gute Vorbereitung auf Besichtigungstermine ist daher sehr wichtig. Wir haben sieben Tipps für Sie, mit denen Sie bei Vermietern und Maklern punkten können.
Erstellen Sie eine ausführliche Bewerbungsmappe.
Verfassen Sie ein Motivationsschreiben, durch das der Vermieter Sie kennenlernt.
Füllen Sie die Mieterselbstauskunft mit allen relevanten Daten aus (z.B. Anzahl und Alter der Bewohner).
Halten Sie Ihre Einkommensnachweise bereit.
Stellen Sie dem Vermieter eine SCHUFA-Auskunft zur Verfügung.
Lassen Sie sich von Ihrem bisherigen Vermieter eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung geben.
Erstellen Sie auf Immonet kostenlos eine professionelle Bewerbungsmappe – wir stehen Ihnen bei der Wohnungssuche in Berlin zur Seite.