Beleuchtung des Gartens
Die Beleuchtung des Gartens ist ein wichtiger Teil der Außenbeleuchtung. Durch ein gutes Lichtkonzept kann man den Garten im Sommer auch in den dunkleren Abendstunden genießen und hat im Winter ein stärkeres Sicherheitsgefühl. Ein Beleuchtungsplan für das Grundstück ist daher ein wichtiger Schritt für eine schöne Atmosphäre. Moderne Gartenplaner bieten heutzutage häufig an, die Lichtplanung zu übernehmen. „Diese kann man auch von einem Elektriker oder Lichtplaner vornehmen lassen. Dann sollte man darauf achten, dass er Ahnung von Gartengestaltung hat. Denn zu viel Licht zerstört die Atmosphäre dort schnell“, gibt Niedermaier zu bedenken.
„In puncto Gartenbeleuchtung gibt es eine Hauptregel: Weniger ist mehr. Es ist nicht das Ziel, den Garten taghell zu erleuchten“, sagt Niedermaier. Umgekehrt sollte man jedoch auch vermeiden, dass im Garten dunkle Ecken entstehen. „Zum einen sehen solche schwarzen Löcher einfach nicht schön aus. Zum anderen fühlt man sich beim Begehen des Gartens dort oft nicht wohl.“ Auch beim Blick aus dem Haus haben solche dunklen Ecken eine negative Wirkung. Besser ist es, für weiche Übergänge und eine gedimmte Beleuchtung zu sorgen.
Gezielte Akzente im Garten setzen
„Vor der Planung sollte man sich überlegen, welche Bereiche im Garten es wert sind, beleuchtet zu werden“, sagt Schlicht. Entscheidend sind die Sichtachsen im Garten. Dabei geht man von den Lieblingssitzplätzen aus wie etwa der Terrasse. „Eine gute Planung berücksichtigt außerdem den Blick von innen aus dem Haus nach draußen. Was sehe ich vom Wohnzimmer durch die Glasfront aus und soll auch im Dunkeln erstrahlen?“, so der Gartenplaner.
Es geht darum, Akzente zu setzen. „Das können ein Teich, ein besonderer Baum, eine schöne Mauer mit einer markanten Struktur sein. Raue Oberflächen sind im Licht meist interessanter als glatte Flächen“, erklärt Schlicht. „Auch Gräser eignen sich gut dafür, erhellt zu werden, da sie sich im Wind bewegen und so ein schönes Spiel aus Licht und Schatten entsteht. Insbesondere die Kombination aus Wasser, Gräsern und Beleuchtung funktioniert sehr gut“, beobachtet der Gartenplaner. „Bäume werden in der Regel durch schlichte Spots erhellt, die – im Boden versteckt – eingebaut sind. Die Beleuchtung von unten schafft eine ein wenig geheimnisvolle Atmosphäre und ist technisch einfach umzusetzen.“ Beete werden optimal durch Erdspieße beleuchtet. Sie sind leicht versetzbar und können dort leuchten, wo je nach Saison die interessantesten Blumen wachsen.
Teiche und Wasserspiele sind echte Hingucker – umso mehr, wenn sie im Dunkeln bestrahlt werden. „Nachts in einem sanft beleuchteten Schwimmteich zu schwimmen, ist ein tolles Erlebnis“, sagt Niedermaier. Wasserspiele würden geradezu nach Licht verlangen. „Fontänen, Schütten und Quellsteine können sehr gut beleuchtet werden. Aufwendiger ist die Beleuchtung eines Teichs mit Unterwasserstrahlern. Für den Rand eignen sich sehr gut Spots.“ Damit sich die Vegetation auf der Wasseroberfläche spiegelt, wird die Bepflanzung angestrahlt. Tiere kann das Licht aber stören. „Bei Fischteichen sollte auf Unterwasserbeleuchtung verzichtet werden“, so Vollmann. Wo Wasser und Strom zusammenkommen, hat Sicherheit Priorität: „Leuchten am und unter Wasser sollten vom Fachmann eingerichtet werden.“
Frühzeitige Planung spart Kosten
Für eine umfassende Gartenbeleuchtung müssen Stromleitungen verlegt werden. Das kann im Nachhinein sehr aufwendig und teuer werden. Wer seinen Garten neu anlegt, sollte die Beleuchtung daher besser gleich von Beginn an planen. „Man sollte vorab zumindest Leerrohre verlegen, durch die dann später Kabel gezogen werden können“, sagt Schlicht. Das unterirdische Verlegen von Kabeln sollte Niedermaier zufolge nur von Fachkräften durchgeführt werden. Sind die Anschlüsse verlegt, geht man in die Testphase. Probeleuchten lassen sich im Fachhandel leihen. „Dann leuchtet man den Garten entsprechend der Planung provisorisch aus“, so Niedermaier. Bei Bedarf können die Leuchten noch umgesteckt werden.
Eine weitere Möglichkeit, Licht in den Garten zu bringen, sind Niedervoltsysteme. „Sie benötigen nur einen Stromanschluss, von da geht es über einen Verteiler weiter. Angeschlossen werden können viele Leuchten, die auch flexibel versetzbar sind“, sagt Niedermaier. Die Leitungen können oberirdisch verlegt werden. Der Vorteil dieser Leuchten: Sie sind sparsamer im Energieverbrauch.
Die Wirkung der Lichtfarbe
„Bei der Gartengbeleuchtung würde ich empfehlen, auf Qualität statt auf den Preis zu achten. Es wäre schade um die Arbeit, wenn die Leuchten schnell kaputt gehen“, sagt Niedermaier. Für einen stimmigen Gesamteindruck sollten die gewählten Leuchten zum Stil des Gartens passen. Schlicht rät zudem, nicht nur auf die Leuchte, sondern vor allem auch auf Lichtfarbe und -stärke zu achten. Mit dimmbaren Lampen lässt sich die Helligkeit regulieren. Warmes Licht mit vielen Rotanteilen wirkt gemütlicher als weißes Licht. „Am Abend sollte auf Licht mit vielen Blauanteilen verzichtet werden. Es wirkt kühl und hat eine aktivierende Wirkung“, sagt Vollmann.
Allerdings gibt es Niedermeier zufolge eine Ausnahme: „Weißes Licht sieht toll zu Gräsern und Steinen aus.“ Sie ermutigt dazu, mit den Farben von Licht und Pflanzen zu spielen. „Die Lichtfarbe kann einer Pflanze eine andere Erscheinung geben. Genauso kann Licht mit vielen Rotanteilen die Ausstrahlung von rotlaubigen Bäumen wie Blutbuchen verstärken.“ Ihr Tipp für weniger mutige Gartenbesitzer: „Probieren Sie solche Effekte mit einer sehr guten Taschenlampe vorher im eigenen Garten aus.“
Günstige Alternativen
Auch mit etwas weniger Geld lässt sich Licht in den Garten bringen. „Outdoor-taugliche Lichterketten werden in vorhandene Außensteckdosen gesteckt und schaffen eine angenehme Atmosphäre“, sagt Schlicht. Sie können in Bäume gehängt und zwischen Gewächse gespannt werden. Wo keine Außensteckdose in der Nähe ist, bieten Solarleuchten im Sommer eine Alternative. Die Auswahl steigt Jahr für Jahr an. Es gibt Lampions, Lichterketten und Erdspieße. „Schöne Effekte kann man mit Lampions in einer Pergola erzielen“, so Niedermaier. Solarleuchten lassen sich leicht umstecken und umhängen und eignen sich daher auch gut zum Ausprobieren. Ihr großer Nachteil: An dunklen Tagen reicht die Energie meist nicht aus.
Natürliches Licht gehört zur Gartenbeleuchtung
Es muss nicht immer die ganz große Illumination sein. „Manchmal schafft eine Kerze auf dem Tisch das schönste Licht. Die Effekte, die man mit einer lebendigen Flamme erzielt, kann man mit künstlichem Licht nicht erreichen“, sagt Schlicht. Natürliches Licht ist deshalb ein wichtiger Bestandteil einer guten Gartenbeleuchtung. Kerzen, Laternen und Fackeln sind günstig und flexibel einsetzbar. Eine gute Option sind Feuerkörbe. Die hitzebeständigen Metallgefäße werden mit Holz gefüllt und lassen sich einfach aufstellen. Wegen des Funkenfluges eignen sie sich aber nicht für überdachte Terrassen und sollten auch nicht in der Nähe von trockenem Gehölz oder Möbeln aus Plastik stehen. „Ein Feuerkorb ist ein kommunikationsförderndes Element. Es lohnt, ihm einen festen Platz zu geben und dort eine Sitzgelegenheit einzurichten. Dann entsteht ein gemütlicher Bereich für Bewohner und Gäste“, so Niedermaier.
Technik: LED hat sich bewährt
Im Außenbereich werden Vollmann zufolge vorzugsweise LEDs eingesetzt. „Sie sind sehr energieeffizient und vertragen kühle Temperaturen bestens. Außerdem bieten sie Farbwechsel, lassen sich je nach Modell dimmen und smart steuern“, so die Expertin. Für den Außeneinsatz geeignete Leuchten weisen mindestens die Schutzart IP 44 auf.
Lichtverschmutzung: Weniger ist mehr
Lichtverschmutzung ist ein großes Problem in Deutschland. Auch deshalb ist weniger Licht in Gärten oft mehr. „Um Insekten, Vögel und andere Tiere nicht unnötig zu belasten, sollte man nur so viel einsetzen, wie wirklich notwendig ist, und die Beleuchtung ausschalten, wenn man sie nicht braucht. Das spart auch Energie“, so Schlicht. Insbesondere bei kleinen Grundstücken sei es wichtig, das Umfeld zu berücksichtigen. „Dem Nachbarn ins Haus zu leuchten ist tabu.“ Sogenannte Downlights können dabei helfen, Lichtemissionen zu vermeiden. „Sie sind nach oben abgeschirmt, strahlen nach unten oder an die Wand“, sag Vollmann. „Praktisch sind Dämmerungsschalter, Bewegungsmelder und ein zentraler An- und Ausschalter im Haus.“